Wir haben Costa Rica erreicht
und besuchen die Finca Caña Castillo (N 11.12147 W 85.59404) die von den schweizer Auswanderern Agi und Guido betrieben wird. Sofort, wie wohl alle anderen Besucher auch, verlieben wir uns in Linda, das Findelkind.
Es ist ein Faultierbaby und vor ca. 14 Tagen sozusagen vom Baum gefallen. Einen Tag lang hat es jämmerlich geheult, aber die Faultiermama hat es nicht zu sich geholt, eben faul.
So hat Agi den Winzling aufgenommen und versucht ihn nun mit Ziegenmilch und Mangostückchen groß zu ziehen. Ich darf es auch einmal halten und freue mich ganz doll, als es mir die Mangostreifen aus der Hand frißt.
Wir drücken die Daumen, daß der „Aufpäppelungsversuch“ glückt, damit Linda einmal so aussieht, wie dieses Exemplar, das wir auch auf dem Gelände der Finca entdeckt haben. Wer weiß, vielleicht ist es sogar die Rabenmutter.
Aber auch viele andere Wildtiere gibt es zu bewundern. Im Fluß lebt ein recht großes Krokodil, die großen Mangobäume werden regelmäßig von Affen geplündert
und auf dem Boden tummeln sich megadicke Krötenexemplare (die mag ich, die fressen Mücken)
und Vogelspinnen (die mag ich nicht, auch wenn sie möglicherweise ebenfalls Mücken fressen).
Diese hier ist allerdings noch lange nicht ausgewachsen, wie man am Größenvergleich mit unserem Objektivdeckel sieht. Agi versichert uns, daß die großen Exemplare Desserttellergröße erreichen!
Eine neue Freundin finden wir in Shiva, der völlig verschmusten Schäferhunddame, die jeden Abend bis zum schlafengehen bei uns gesessen und sich dann unter MANni zusammen gerollt hat.
Gut für uns, daß Sie schon ein Zuhause hat! J
Nach zwei Tagen fahren wir weiter zum Nationalpark „Vulcano Rincon de la Vieja“, der jedoch montags geschlossen ist. Wir dürfen beim Hotel Cañon de la Vieja, 20km vor dem Parkeingang kostenlos übernachten, allerdings werden wir gebeten, unser Abendessen im Restaurant einzunehmen. Kurz gesagt: es war lecker, aber lange nicht so gut wie der Preis hoch. Dafür machen wir am nächsten Morgen noch eine Miniwanderung und überqueren den Cañon de la Vieja mit Hilfe einer Hängebrücke, deren Lauffläche aus wirklich dünnem Gitter besteht.
Danach fahren wir hinauf zum Eingang des Nationalparks. Die geplante Wanderung verschieben wir auf morgen weil es wie aus Eimern schüttet. Macht nichts, hier oben ist es kühl und wir dürfen auf dem Parkplatz übernachten. Am nächsten Morgen sieht der Vulkan so aus:
Da lohnt sich keine Wanderung, zumal der Parkeintritt 10 USD pro Person beträgt. Unverrichteter Dinge fahren wir zum nächst größeren Ort Liberia. Hier füllen wir alle Vorräte auf, denn wir sind mit Olaf und Simone verabredet. Sie kennen in den Bergen ein schönes Plätzchen zum campen mit einer heißen Quelle und dort wollen wir zusammen hin (N 10.73794 W 85.19196). Viel quatschen (es sind jetzt fast 2 Jahre her, seit wir uns das letze Mal in Alaska gesehen haben), lecker essen und trinken und viel, viel faulenzen steht auf dem Programm.
Der von den beiden vorgeschlagene „Kaiserplatz“ macht seinem Namen wirklich Ehre und so bleiben wir gleich 6 Tage.
Jeden Tag zur Happy Hour gibt’s was Leckeres und dann damit ab in die Quelle… hach, kann das Leben schön sein.
Von Jorge, dem Verantwortlichen für dieses Gelände bekommen wir Vulkanschlamm angerührt, den wir uns nach Anweisung auf die Haut spachteln. Nach dem Antrocknen sollen wir noch 5 Minuten aushalten und dann…
ab in die Quelle, heute mal mit Margeritas J.
Wenn man uns ab jetzt also auf den Bildern nicht mehr wiedererkennt, dann ist das der Verjüngungseffekt dieser graugrünen Pampe, (Bestellungen nehmen wir gerne entgegen, Lieferschwierigkeiten sind jedoch nicht ausgeschlossen).
Am letzten Abend bekommen wir noch Zuwachs. Claudia und Uwe treffen ein.
Die beiden gehören auch zum Club der Hundepateneltern von Forrest in Nicaragua und haben Olaf und Simone schon an der Küste Costa Ricas getroffen. Nach einem leckeren gemeinsamen Abendessen beschließen wir den Tag mit einem Nachtbad mit Lampionbeleuchtung in der Quelle.
Am Morgen trennen sich unsere Wege einmal wieder. Simone und Olaf möchten zum Vulkan Arenal, wir ans Meer und Uwe und Claudia machen es sich erst einmal hier an der Quelle gemütlich.
Wir erreichen das kleine Örtchen Tamarindo auf der Nicoya-Halbinsel am frühen Nachmittag und finden auf einem ehemaligen Camping ein schönes Plätzchen (N 10.29580 W 85.84500).
Wir bummeln durchs farbenfrohe Dorf …
und lassen die Abendstimmung auf uns wirken.
Nach 3 Tagen, die wir mit schwimmen, Strandspaziergängen und Beobachten unserer speziellen Freunde (hier in Costa Rica mit ganz besonderer Farbgebung)
verbringen, wechseln wir den Standort, aber an der Aussicht ändert sich nicht viel. Costa Rica ist halt voller schöner Strände.
Diesmal ist es der von Samara, einige Kilometer südöstlich von Tamarindo.
Wieder gelingt es uns, einen Platz direkt am Strand zu bekommen (N 9.88000 W 85.53050) und so haben wir schon zum Frühstück eine geniale Aussicht.
Mehrmals überfliegen uns diese witzigen Ultralight-Hubschrauber oder wie immer man diese Gefährte (eigentlich müßte es ja Geflügel heißen J ) nennt und gerade als ich beschlossen habe auch einen solchen Rundflug zu machen wird das Wetter richtig schlecht.
Gott sei Dank waren wir clever genug, nicht unter den vielen Palmen am Strand geparkt zu haben, denn es setzt ein wahres Bombardement von Kokosnüssen ein. Während der ganzen Nacht werden wir immer wieder durch den Höllenkrach geweckt, der entsteht, wenn eine Kokosnuß aus 8-10m Höhe auf ein Wellblechdach fällt.
Der Weg zu unserem nächsten Ziel, Montezuma, erweist sich einmal mehr als rudimentäre Erdstraße. Es geht immer entweder steil bergan oder bergab, mal durch einen Bach oder durch wirklich eckligen gelben Schlamm. Die Krönung sind allerdings die 2-3 Serpentinen direkt vor dem Ort. Es geht so steil bergab, daß ich trotz erstem Gang wie wild auf der Bremse stehen muß, um MANni langsam genug zu halten. Von unseren Bergfahrversuchen in Guatemala noch ein wenig „nervengereizt“ denken wir direkt mit Grausen an den Rückweg.
Erst einmal finden wir aber wieder eine schöne Stelle (N 9.65633 W 85.06615)
und beschließen gleich mehrere Tage zu bleiben, irgendwie muß sich die Steilfahrtquälerei ja lohnen.
Bei einer Wanderung, die uns eigentlich zu einem Wasserfall führen sollte, beobachten wir 2 Horden Affen. Bei den einen handelt es sich um Brüllaffen, ist ja auch kaum zu überhören, die anderen sehen aus wie Kapuzieneräffchen, sind aber viel größer.
Nachdem wir in weit über eine Stunde gefühlte 20 Filme vollgeknipst haben ist es für den Wasserfall zu spät, aber was macht das schon. Wir begegnen noch einem wirklich giftig grünem Leguan
einer Bananenspinne (keine Ahnung, woher der Name kommt) die fast so groß ist wie Martinas Hand
einem exotischen Schmetterling
und einigen unserer speziellen Freunde.
Am dritten Tag in Montezuma, der von den Einheimischen wegen der vielen Gras-rauchenden Althippies übrigens Montefuma genannt wird, erzählt uns ein Junge, am anderen Dorfende würde noch so ein Auto wie MANni stehen.
Nach kurzem Spaziergang sehen wir unseren Verdacht bestätigt. Sandfarbener Magirus, 2 Hunde sowie Simone und Olaf.
Wir ziehen um und bleiben noch 2 Tage zusammen stehen (N 09.65632 W 85.06617). Das Wetter läßt allerdings etwas zu wünschen übrig. Es ist regnerisch bei 36°C und extremer Luftfeuchte, eben Regenzeit. Immerhin bläst ein ordentlicher Wind, so daß der stille Ozean alles andere als still ist.
Bei Paco und Mexi sind wir sehr gern gesehene Gäste, weil wir Mortadella dabei haben.
So versuchen wir die beiden zu bestechen, damit sie ihre Wachhundaufgabe vielleicht auch auf MANni ausdehnen.
Am zweiten Abend reißt die Wolkendecke zur richtigen Zeit einmal auf und wir können einen tollen Sonnenuntergang genießen.
Von Montezuma aus wollten wir eigentlich zurück in die Berge fahren, aber die Maggie zockelt weiter an der Küste entlang, das Ziel ist Mal Pais, ein weiteres Fischerdorf am Pazifik und wir schließen uns an. Allerdings entpuppt sich die ausgewählte Straße nach kurzer Zeit als „Quad-Teststrecke“. Da ist für MANni oder die 11 Tonnen schwere Maggie nichts mehr zu holen, uns bleibt nur ein Wendemanöver und der Rückweg hinauf über die Superserpentinen. Unser Adrenalinspiegel steigt noch schneller als die Straße, aber MANni bewältigt diese ca. 25%tige Steigung souverän, die Umbaumaßnahmen haben demnach funktioniert und vielleicht sehen wir ja den nächsten Bergen etwas gelassener entgegen.
In Mal Pais angekommen entdecken wir einen einsamen Strand und bleiben noch einen ganzen faulen Tag hier.
Nun ist aber wirklich Abschied angesagt. Wir wollen raus aus der schwülen Hitze und die „Maggieisten“ weiter an der Küste entlang.
Wir nehmen die Fähre aufs Festland und sparen uns so viele Kilometer auf der vom Hinweg bekannten miesen Straße,
füllen alle Vorräte auf und legen an der schon bekannten heißen Quelle eine längere Rast ein. Es sind viele Wartungsarbeiten zu erledigen, die große Wäsche wartet und da das Monatsende naht, muß ich mich um den Blog kümmern, damit ihr Anfang Juli auch etwas zu lesen habt.
Fazit: Costa Rica: viel Strand, viel „Wildlife“ und sehr, sehr viel Regen!
Reiseroute: