Der Grenzübergang nach Brasilien war der Einfachste der gesamten Reise, professionell und ohne Papiere für MANni. Dafür ereilt uns der Sprachschock, portugiesisch, nichts und nada zu verstehen. Es klingt eher wie tschechisch und wir werden uns wohl die nächsten Monate mit der Gebärdensprache retten müssen. Gemeinsam mit Rita und Rudi parken wir die Autos im „Camping Paudimar“ und sind mit einem Taxi schnell am Eingang der imposanten Fälle von Iguazu. Ein Reisebus bringt uns auf dem Gelände des brasilianischen Nationalparks in 20 Minuten zum Ziel.
An einem Tag mit Kaiserwetter sind wir wieder einmal mehr als begeistert von diesem Naturschauspiel, der größte Wasserfall der Erde, ein ganz großes Highlight der Reise. Eleanor Roosevelt, die Gattin des US-Präsidenten, soll bei diesem Anblick nur die zwei Worte gesagt haben: „Poor Niagara“, ich schließe mich an. Die Bilder sagen mehr als Worte es können.
Hinzukommt dass die Nasenbären hier mehr „Benimm“ haben, die ganz Frechen sind wohl auf die argentinische Seite verfrachtet worden :-).
Wir bleiben noch einen Tag auf dem komfortablen Camping um die Eindrücke zu verarbeiten und trinken unseren ersten echt brasilianischen Caipirinha.
Getrennt reisen wir weiter, möchten uns aber in ein paar Tagen in „Pontal do Sul“ treffen. Wir zwei fahren zum „Parque Estadual de Vila Velha“. Ein schöner, 1½ stündiger Fußweg führt an merkwürdigen Felsformationen vorbei, sie passen so gar nicht in die übrige Landschaft.
Nach 3 Tagen sehen wir Rita und Rudi wieder, wir Frauen legen einen Hausarbeitstag ein, die Männer setzen zur autofreien „Ilha do Mel“ über. Die „Honiginsel“ hat lange einsame Strände und ein altes portugiesisches Fort zu bieten.
Auf der „Ilha de Sao Francisco“ finden wir Vier einen freien Stellplatz am Meer und genießen drei ruhige Tage.
Unsere Nachbarn sind extrem hübsch und beobachten alles ganz genau!
Das nächste Ziel ist die deutscheste Stadt Brasiliens: Pomerode. Dreiviertel der Einwohner sind pommerscher Abstammung, entsprechend ist ihr deutsch. Aber immerhin, man versteht uns. Wirklich viel gibt es nicht zu sehen,
die Trachtenmode, made in Brasil, hat wohl schon vor langer Zeit Einzug gehalten.
Wir nutzen die deutsch sprechenden LKW Mechaniker und lassen bei MANni Ölwechsel und eine fachmännische Inspektion machen, damit er nicht in ein paar Jahren so aussieht wie sein Bruder auf diesem Hof.
Alles ist o.k und so fahren wir weiter nach „Blumenau“. Dort findet in der „Vila Germanica“ jedes Jahr das zweitgrößte Oktoberfest der Welt statt. Entsprechend touristisch sehen Geschäfte und Restaurants aus.
Aber …. Lothar ist im Paradies: dieser Laden bietet Bier aus mehr als 100 Ländern
und hier wird „Eisenbahn“ Bier, so heißt die Brauerei, frisch gezapft.
Die Stadt Blumenau selbst hat nichts zu bieten, eine langweilige Fußgängerzone mit ein paar schlechten Fachwerknachbauten und vergammelten Art Deco Gebäuden. Selbst das 1978 ebenfalls nachgebaute „Castelinho da XV“ ist kaum ein Foto wert.
Die Fahrt zurück an die Küste erschreckt uns, Staus, alte Bekannte und Hochhäuser.
Rund um die Großstadt Florianopolis sind die Strände zugebaut und damit hässlich, wir fahren zügig weiter nach Süden und finden in Garopaba, dank Rita und Rudi die vorausgefahren sind, einen schönen Platz direkt am Meer.
Der Strand und das kleine Städtchen an der großen Bucht gefallen wieder.
Leider haben mittags alle Geschäfte geschlossen und so bleiben diese Zwei hungrig :-).
Plötzlich wird es laut am Wasser, Freudenrufe und hektisches Gerenne lassen uns aufmerksam werden. Wir sehen viele Menschen am Strand
und machen uns schnell auf den Weg. Als wir ankommen trauen wir unseren Augen nicht.
Die Fischer haben tausende Fische an Land gezogen, jemand spricht spanisch und erklärt, es ist der erste Fang des Winters, endlich wieder Fisch und damit Geld. Jetzt verstehen wir die Freudenausbrüche von Alt und Jung. Jeder hilft mit das wertvolle Gut an Land zu bekommen
und zum Abtransport fertig zu machen.
Staunend sehen wir diesem Schauspiel zu, die glücklichen Gesichter der Menschen lassen mich die armen sterbenden Fische mit anderen Augen sehen.
Es kommt wie es kommen musste:
Wir kaufen für wenig Geld zwei der großen Meeräschen, „Tainha“ sagt man uns heißen sie hier.
Nun gilt für Rudi und Lothar: Arbeiten.
Heute räuchern wir den Fisch, köstlich war er.
Rudi kauft ein paar Tage später eine Lokalzeitung, dort berichteten sie es waren 7 Tonnen Fisch, unglaublich!
Eine entspannte Woche in Garopaba, die Zeit vergeht wie im Flug. Dann fahren wir ganze 18 km weiter zum nächsten Strand „do Rosa“. Auch hier ist Winterschlaf angesagt und so gibt es einen schönen Stellplatz oberhalb des Meeres.
Nur eine einzige Bar hat noch auf, die Caipirinhas sind groß und gut.
Fazit: Auf und ab in Brasilien: Spektakulärer Auftakt, grausige Fülle und danach menschenleere schöne Strände.