Zur weiteren Klärung der „Reifenproblematik“ mieten wir uns für dauerhaften Internetzugang einige Tage auf dem bekannten Camping an der Brauerei in El Bolson ein. Als ich diese kostenfrei zu nutzende „Hightech Waschmaschine“ sehe,
beschließe ich den patagonischen Staub aus Allem zu waschen was sich nicht retten kann. Es folgen für mich Wandertage, immer mit dem gleichen Ziel: die Waschmaschine. Das Wasser muss eingelassen werden, 10 Minuten Waschgang, Wasser muss abgelassen werden, frisches Wasser wieder einlassen, 10 Minuten Waschgang, Wasser ablassen usw. usw. usw. über Stunden. Nur die Crew bleibt diesmal verschont, zu viele Hunde draußen. Lothar klärt derweil einiges rund um die Reifen.
Trotzdem nutzen wir das ungewöhnlich schöne Wetter und besuchen noch einmal den Hippiemarkt in El Bolson mit seiner besonderen Atmosphäre. Fast alles ist handgemacht.
Am Ostersonntag fahren wir zu Claudia und Klaus, den Autoren des Buches „Abgefahren“, die wir ebenfalls vergangenes Jahr besucht haben. Die „Feuerwehr“ namens Claudia und Marc ist auch noch da und wir haben bei spät sommerlichem Klima einen schönen gemeinsamen Grillabend.
Von El Bolson geht es an dem wunderschönen Lago Mascardi
vorbei nach Bariloche. Die Stadt meiden wir weil dort bekannterweise die Autoknacker ungestört ihr Unwesen treiben und fahren zum Circuito Chico mit seinem Luxushotel Lao-Lao.
Der Wachmann lässt Lothar und mich kurz herein um uns nach diesem Foto freundlich aber sehr bestimmt wieder hinauszuwerfen.
Wir fahren weiter an schönen Buchten
und Seen entlang,
haben nochmal einen Blick auf das Luxushotel
und landen zum Abschluss des Tages in der Colonia Suiza.
Es ist Sonntag und der kleine Markt mit viel Handgemachtem und Leckereien gefällt uns.
Sogar einen winzigen Trödelladen gibt es, er verkauft dieses „Schätzchen“ für umgerechnet 3800 €, ein Schnäppchen.
Unsere Reisefreunde Claudia und Uwe mit Mia sind auf dem Weg nach Villa la Angostura, das Städtchen liegt auch auf unserer Route. So verabreden wir uns auf einem Parkplatz unten am Hafen. Groß ist die Wiedersehensfreude, obwohl sie einen Wermutstropfen hat. Der armen Mia ist ein großer Schäferhund beim Spielen aufs Beinchen gesprungen, nun ist es gebrochen und es heißt 4 Wochen feste Bandage. Kein Spielen und Toben, dafür laufen auf 3 Beinen, sie meistert es aber nach 3 Tagen schon perfekt.
Wir gehen ans Wasser und die Temperaturen machen klar, es wird Winter.
Schöne Häuser stehen hier unten:
Eine kleine Wanderung geht rauf zum „Mirador Bahia Mansa“.
Zusammen fahren wir durch schöne Flusslandschaft nach Norden
und als wir dann noch die Holländer treffen gibt es ein großes „Hallo“
und später einen lustigen Kaffeeklatsch im „Großen“ von Claudia und Uwe.
Am nächsten Morgen ist die Schneefallgrenze ziemlich nahe gekommen und wir rollen weiter.
Das Städtchen San Martin de los Andes ist nett
es gibt aber nichts Außergewöhnliches. Mia’s Bein wird neu bandagiert und wir fahren bis uns dieses Hinweisschild zum Stoppen bringt, die „Holländer“ !
Die Zufahrt zum Stellplatz ist zwar schwierig,
aber gemeinsam mit Geduld und Erfahrung stehen wir zu Dritt auf diesem herrlichen Platz. Das Wetter könnte allerdings besser sein.
Ist es am nächsten Morgen, also los. Auf der anderen Straßenseite ist zwar ein Zaun, wir kriechen „einfach“ drunter her und wandern hinauf zu diesem Weitblick.
In der Ferne sehen wir den Vulkan „Lanin“ alles imposant überragen
und weit unten die Wohnmobile.
Auf dem Rückweg sitzt ein Adler auf dem Zaun, wir kommen ziemlich nahe heran und bestaunen die Größe des Tieres, sie werden hier bis zu 50 cm groß.
Geduld ist nicht seine Stärke und so fliegt er majestätisch über uns hinweg.
Nach 2 gemeinsamen Tagen fahren der Sprinter samt Insassen mit uns weiter nach Villa Le Cholcon. Es ist Kaiserwetter und der kostenlose Camping schön gelegen.
Claudia leiht mir ihre Waschmaschine, es gibt sauberes Seewasser und ich erliege erneut dem Waschwahn.
Abends wird lecker gegrillt
und später natürlich das Feuer angesteckt.
Am nächsten Morgen scheint um 9 Uhr noch die Sonne, dann wird der Himmel langsam grauer bzw. gelber. Der Vulkan Calbuco in Chile, fast 500km entfernt, ist ausgebrochen und wir stehen im Aschenstaub. Im Laufe des Tages wird es immer mehr und um 4 Uhr nachmittags ist es ziemlich dunkel.
Angler sind trotzdem herausgefahren und schenken uns 4 große noch lebende Fische
die Lothar und Uwe tapfer im Staub ausnehmen.
Später sehen die Zwei aus wie eingemehlt. Schnell kommt der Fisch abgedeckt auf den Grill und wir essen gemeinsam bei Claudia und Uwe. Lecker war es.
Es hat in der Nacht kräftig weiter gestaubt und die Dächer sehen am nächsten Morgen so aus:
Das Putzen erweist sich als sinnlos, die Asche hängt weiter in der Luft.
Wir flüchten aber es hilft nicht viel, die Aschewolke ist mittlerweile bis Buenos Aires gekommen. Claudia und Uwe fahren zum Bandagenwechsel für Mia nach Neuquen, wir möchten uns angebliche Dinosaurier-Reste am Lago los Barreales ansehen. Den gesamten Umweg hätten wir uns sparen können, keine Dinos zu finden und landschaftlich nichts Aufregendes. Auch die Stadt Neuquen lädt nicht zum Verweilen ein, zumal es immer noch ziemlich staubt.
Zum Glück treffen wir die Sprinterbesatzung auf dem kostenlosen Camping in „Villa Turistica Casa de Piedra“ wieder und feiern mit einem Glas Sekt Lothars, MANnis und meine 5 jährige Vagabundenzeit. Auf den Tag genau sind wir aus unserer Wohnung ausgezogen.
Zum Ende des Monats sind wir in Sachen Reifen schlauer geworden. Der Import nach Uruguay scheidet aus, die Botschaft schrieb Einfuhr persönlicher Dinge sei verboten. Ein Reisender erzählte uns er hat es trotzdem versucht und Geldmengen in einen Agenten versenken müssen.
2 Möglichkeiten sind nach vielen Mails und Fragen geblieben. Reifen in Chile kaufen, teuer teuer und nicht die optimalen aber es gibt sie. Oder aus Deutschland kommen lassen aber dann nur nach Chile. Die Reifen wären günstiger aber der Zoll? Er hat noch nicht geantwortet.
Fazit: Nicht nur Wolken verdunkeln den Himmel und viele Fragen bedeuten nicht automatisch viele Antworten.
Reiseroute: