Nachdem wir den LKW ohne Pritsche in Witten abgeholt hatten,
begannen wir zuerst mit der gründlichen Reinigung und Entrostung des Fahrerhauses. Gefühlte 2 Tonnen Sand mußten entfernt werden und in den Belüftungsrohren fand sich sogar eine alte Dose Fisch! Da wollte wohl jemand dem Fahrer eins auswischen J .
Unsere erste Idee, das Auto selbst abzuschleifen und neu zu lackieren, gaben wir dabei schnell auf, zumal der Aufpreis für die Gesamtlackierung beim Kabinenbauer relativ gering war.
Am 07.07.2007 (andere heiraten an solch einem Datum) war es dann soweit. Wir brachten unseren MAN zu Bocklet nach Koblenz. Dort bekam das Auto in den folgenden Monaten eine neue Lackierung, einen verzinkten Hilfsrahmen für die Kabine inklusive eines Doppelreserveradträgers, einen neuen Dieseltank (300l) , einen Halter für die Gasflaschen die unter die Kabine montiert werden sollen und natürlich die Kabine selbst inklusive aller Fenster, Klappen und Türen, sowie innen die Wände für die Naßzelle und den Durchgang zum Fahrerhaus.
Während der Wartezeit plante ich das Innenleben der Kabine, und schon der 1287ste Entwurf war der einzig Wahre J .
Bei der Abholung Anfang Januar 2008 in Koblenz waren wir völlig begeistert. Die Firma Bocklet hatte wirklich perfekte Arbeit geleistet und sich auch an das Auslieferdatum gehalten. Da hatten wir von anderen Kabinenbauern schon schlimmes gehört.
Unsere erste Handlung nach Erreichen der Scheune, in der wir unsere Freizeit des nächsten Jahres verbringen würden bestand darin, das Auto zu taufen. Feierlich wurde bei einem Gläschen Sekt der Schriftzug „MANNI“ enthüllt.
Jetzt fing unsere Arbeit erst so richtig an. Zuerst mußte die Kabine innen geschliffen und an manchen Stellen vorher gespachtelt werden um sie dann weiß zu lackieren. Diese Arbeit war wirklich unangenehm, zeitraubend und anstrengend, so daß wir uns im Nachhinein sicher waren, es wäre besser gewesen, dies noch mit in den Auftrag zum Kabinenbau zu packen.
Die nächsten Schritte waren das Einziehen aller Kabelkanäle und das Verlegen der gesamten Wasser- und Heizungsinstallation. Da wir uns für eine Warmwasserzentralheizung von Webasto entschieden hatten, hieß das im Einzelnen: Leitungen für Nutzwasser warm und kalt sowie Hin- und Rücklauf für die Heizungsanlage inklusive Warmwasserboiler, der im Wärmetauschverfahren auch über die Heizung funktionieren sollte.
Unsere Wassertanks haben wir bei Amalric in Sinzig bauen lassen, die ich dank des Fachwissens und der supernetten Beratung durch den Inhaber Herrn Grieshaber nur empfehlen kann. Entschieden haben wir uns für 2 Frischwassertanks zu 90l in der hinteren Sitzbank und zu 320l in der Mitte der Garage unter dem Bett sowie für einen Abwassertank von ca. 170l.
Leider war es jetzt nicht mehr zu umgehen erste Löcher selbst in die Kabinenaußenwand zu schneiden. Der Frischwassereinfüllstutzen mußte ja irgendwo hin. Gleichzeitig wurden 4 Solarpanele (je 85W) auf dem Dach montiert.
Die nächste Bauphase bestand im Anbringen der großen Elektrogeräte wie AtB-Lader, Batterieladegerät für Landstrom, einem Regler für die Solarzellen, 4x 100AH Batterien und einem 1000W Wechselrichter, um aus den vorgesehenen Batterien 230V Wechselspannung machen zu können.
Außerdem mußten die Heizkörper montiert werden und der Boden, ein Schieferimitat (gedacht für sehr beanspruchte Kaufhausböden) wurde eingeklebt.
Es folgten Wochen, in denen nur Kabel und die Gasrohre für den Herd sowie die zusätzliche Truma Gasheizung gezogen wurden. Nachdem Einbau unseres zugegebenermaßen riesigen Kühlschrankes konnte es nun endlich an den Bau der Möbel gehen. Entschieden hatten wir uns für eine „Titan“ genannte Oberfläche in dunklem Silbergrau. Als Holz wählten wir Multiplexplatten aus Pappel, die extrem leicht sind. Umleimer wollten wir keine, statt dessen sollten alle Kanten geschliffen und klar lackiert werden, da die Schnittkante der Bretter einen schönen Kontrast zu den grauen Fronten darstellt.
So wuchsen in den nächsten Wochen der Kleiderschrank, die Hängeschränke über Bett, Küche und Sitzgruppe sowie das Fach über unserem Kühlschrank und die gesamte Sitzgruppe.
Zuletzt stürzten wir uns auf die Küche, die dank der vielen einzubauenden Gerätschaften wie Herd inkl. Backofen, Spüle, 2 Wasserarmaturen (gefiltert/ungefiltert), Gasschnellschaltern sowie diversen Steckdosen genau soviel Zeit in Anspruch nahm wie der Rest der Möbel.
Nach Montage der Innenbeleuchtung sah es nun schon wohnlich aus.
Die Baustelle verlagerte sich nun in die Naßzelle. Dank einer Superidee von Chris aus dem sehr zu empfehlenden Leerkabinenforum (www.womobox.de) verwarfen wir unseren ersten Gedanken an eine Edelstahlduschwanne schnell. Statt dessen versiegelten wir Boden und Seitenwände einfach mit 2 Komponenten-Industrieboden auf Kunstharzbasis. Dieser Masse kann man durch Beigabe von entsprechendem Pulver fast jede erdenkliche Farbe geben. Zusätzlich streut man in die noch feuchte Oberfläche bunte Streusel. Wir haben uns für Anthrazit mit weißen und hellgrauen Farbklecksen entschieden. Leider hab ich es wie Martina richtiger Weise bemerkte etwas zu gut gemeint mit den Streuseln, aber herausnehmen konnte ich sie nicht mehr.
Der weitere Ausbau des „Badezimmers“ überstieg dann mein Können, so daß ich für kurze Zeit einen chinesischen Schwarzarbeiter engagiert habe.
Irgendwann war auch hier der letzte Handgriff (von Spiegeln abgesehen) getan
und es folgten Tage in denen wir nichts taten außer testen. Wasser an und aus, tropft es, tropft es nicht, Die Heizungsanlage wurde auf Dichtigkeit unter Überdruck geprüft. Alle elektrischen Verbraucher getestet und die Ladung der Batterien über Solar, den laufenden Motor und über Landstrom gemessen u.s.w..
Jetzt blieben die Außenarbeiten, wie anbringen der Staukästen und des Abwassertanks, Herstellung und Montage des großen Dachgepäckträgers, Fern- und Nebellichtscheinwerfer, das Nebelhorn und vieler Dinge mehr.
Endlich, nach reiner Bauzeit von 17 Monaten waren wir und MANni bereit für die erste Testfahrt, die Mann und Maschine ohne Probleme überstanden.