Zusammenfassung 6 Monate Mexiko (Oktober 2012 bis März 2013)
- Einreise aus den USA bei Tijuana im Oktober 2012: Wir erreichen die Grenze am Sonntag Morgen gegen 08:30Uhr und schon 45 Minuten später ist alles erledigt. Die mexikanischen Grenzbeamten sind sehr freundlich und geduldig. Wir bekommen sogenannte Touristenkarten die im Paß mitzuführen sind und 180 Tage gelten. Dafür sind ca. 50US$ zu bezahlen. Die temporäre Einfuhrerlaubnis für das Fahrzeug bekommen wir beim Banjercito außerhalb der Grenzanlagen. Vorher noch ein kurzer Fußweg zurück zur US amerikanischen Grenzkontrolle um unsere weißen Visablätter aus dem Paß entfernen zu lassen. Die Einfuhr des Wohnmobils ist ebenfalls schnell und einfach erledigt. Noch einmal sind ca. 50US$ zu bezahlen und unser MANni darf für 10 Jahre in Mexiko bleiben. Dies ist eine Sonderregelung für Wohnmobile. Wir bekommen Dokumente und einen Aufkleber für die Windschutzscheibe und zum Abschluß wünscht man uns einen schönen Aufenthalt.
- Ausreise aus Mexiko bei Chetumal im März 2013: Wir halten kurz am Schalter der Immigration und geben unsere Touristenkarten zurück. Nach Zahlung von 295 Pesos (ca. 18€) pro Kopf erhalten wir den Ausreisestempel und fahren weiter zur Einreisekontrolle in Belize. Das temporäre Einfuhrpermit für das Fahrzeug behalten wir, es ist ja noch 9,5 Jahre gültig.
- Übernachtungen: 166 Nächte insgesamt, davon 137 auf Campingplätzen, 3 auf Pemex Tankstellen und leider nur 26 Nächte frei in der Natur.
- gesamt gefahrene Strecke: 10300km, ergibt einen Tagesdurchschnitt von ca. 66km.
- Straßen: 80% Asphalt, der Rest Gravelroads und Sandpisten, oft mit Waschbrett.
- Dieselpreis: in Mexiko gehören sämtliche Tankstellen der staatlichen Gesellschaft PEMEX und alle haben den gleichen Literpreis. Dieser schwankte während unseres Aufenthaltes zwischen 10,50 und 11,30 Pesos (60-70€Cent). Diesel bekamen wir immer problemlos wobei alle Tankstellen mit Bedienung sind. 5 Pesos Trinkgeld für den Tankwart sind üblich.
- Kostenlose Dump Stationen nur als Gast auf manchen Campingplätzen.
- Reparaturen Fahrgestell: Eine Inspektion an MANni bei MAN in Queretaro bei der fast alles falsch gemacht wurde. Ventileinstellung mußte von mir wiederholt werden und alle Schrauben wurden ohne Drehmomentschlüssel viel zu locker angezogen. Die Hydraulikpumpe zum Kippen des Fahrerhauses wurde durch Fehlbedienung zerstört. Dafür wurde für wenig Geld eine Neue eingebaut.
- Spritverbrauch/Ölverbrauch: Unter 23l/100 km – 0,5l/1000km
- Propangasverbrauch: ca. 13kg für die ganze Zeit (nur kochen und backen)
- Propangas nachtanken: problemlos an Gastankstellen (nicht bei PEMEX), die es außerhalb jeder Stadt gibt, mit unseren fest eingebauten ALU-Gas Tankflaschen und US Adapter
- Propangaspreis: 7,50 Pesos pro Liter
- Defekte im Aufbau: keine, nur ein Wasserhahn tropft und die Außenabdeckung des Pilzlüfters im Bad ist ruiniert. Zu viele tief hängende Äste!
- Geld und Preisniveau: Im Schnitt etwas günstiger als in den USA, jedoch übernachteten wir wie empfohlen meist auf Campingplätzen, wodurch die monatlichen Kosten wieder stiegen. Frisches Obst und Gemüse sind sehr günstig. Die Beschaffung von Bargeld war mit Kreditkarte an Geldautomaten unproblematisch.
- Einkaufen: In jeder größeren Stadt gibt es riesige Supermärkte, z.B. Walmart, Soriana oder Chedraui.
- Campingplätze: Variieren stark im Preis, in der Lage und der Ausstattung, die meisten machen allerdings einen herunter gekommenen Eindruck. Liegt wohl am Ausbleiben us-amerikanischer Wohnmobiltouristen, die sich nicht mehr nach Mexiko trauen oder seit der Krise 2008 das Geld dafür nicht mehr haben. Wir hatten Preise von 40 Pesos bis 350 Pesos. Die Sanitärgebäude sind, wenn überhaupt vorhanden, meist weit entfernt von europäischen Standards. Duschen haben fast immer nur kaltes Wasser. Ganz wichtig und sehr hilfreich war der Campingführer „Mexican Camping“ von Mike und Terri Church (ISBN Nummer: 9780982310106) in englisch. Wir haben uns dieses Buch schon in den USA gekauft. Es ist so etwas wie die Bibel der Wohnmobilfahrer in Mexiko, auch wenn viele Angaben nicht mehr aktuell sind (neueste Ausgabe ist von 2009) wird umfassend und fast lückenlos von allen Campingmöglichkeiten in Mexiko berichtet. Vor allem die Anfahrtsbeschreibungen sind genial.
- Sicherheit: Entgegen aller Warnungen in den USA hatten wir nicht eine einzige Situation, in der wir uns unsicher gefühlt hätten. Wir wurden weder an Tankstellen betrogen noch von korrupter Polizei zur Kasse gebeten. Es gab sehr viele Militär- und Polizeikontrollen, jedoch waren die Beamten/Soldaten immer sehr freundlich und fair.
- Reiseführer: Lonely Planet Mexiko. Das Buch hat uns nicht so gut gefallen. Viele Angaben sind falsch oder total überholt. Außerdem ist es mehr für Rucksacktouristen gedacht, Campingmöglichkeiten werden so gut wie nie erwähnt. Der Mexikoreiseführer des Reise Know How Verlages war leider vergriffen.
- Internet: Offene WLAN (WIFI) Netze sind selten. Wenn, dann bei McDonalds und auf manchen Campingplätzen vorhanden, zum Skypen reicht die Geschwindigkeit meist nicht. Manchmal darf man auf Nachfrage das Internet eines Hotels benutzen.
Subjektive Eindrücke:
- Die ersten 150km hinter der US-Grenze erschienen uns furchtbar. Links und rechts der Straße türmt sich der Müll, man fährt nur durch slumähnliche Gebiete und es ist extrem staubig. Der Rest der Baja California besteht aus schönen Stränden und viel wüstenähnlichem Gebiet mit teils riesigen Kakteen. Es gibt einige atemberaubende Offroad-Pisten. Hier und an vielen Stränden kann man sicher und oft kostenlos über Nacht stehen.
- Das zentrale Bergland um den Copper Canyon war stellenweise sehr beeindruckend, kann aber unseres Erachtens nicht mit dem Grand Canyon in Arizona mithalten. Bei Durango haben wir den kleinen Nationalpark Sierra de Organos besucht. Die Landschaft, die Hiking- und die Campingmöglichkeiten haben uns begeistert.
- Phantastisch gefallen haben uns auch die alten Kolonialstädte Zacatecas, Queretaro, San Miguel de Allende und allen voran Guanajuato nördlich von Mexico City. Sie sind bunt und voller Leben und Lebensfreude.
- Südwestlich von Mexico City an der Pazifikküste bei Puerto Angel fanden wir mit Zipolite Playa das für uns schönste Stück Mexikos. Herrlicher Sand, riesige Wellen, ein Stellplatz direkt am Meer und gegrillte Gambas. Paradiesisch!
- In Chiapas beeindruckten uns Maya-Stätten wie Yaxchilán, Bonampak und Palenque. Außerdem hat uns der Umweg über die Carretera Fronteriza immer an der Grenze zu Guatemala entlang sehr gut gefallen.
- Die Halbinsel Yucatán hatte für uns 3 große Sehenswürdigkeiten. Das sind die gigantischen Mayaruinen wie z.B. Chichén Itzá, Uxmal, Tulum oder Coba, die vielen Cenotes (unterirdische Seen) in denen man meist schwimmen kann und natürlich der Strand an der Riviera Maya mit dem feinsten Sand und dem türkisfarbensten Wasser unseres „Reiselebens“.
- Fast ganz Mexiko ist unbeschreiblich laut. An den Stränden dröhnt jedes Autoradio (prinzipiell 10% lauter als die Lautsprecher vertragen), jeder noch so kleine Laden ist akustisch ausgerüstet wie eine HeavyMetal-Band und jeweils ein riesige Box steht im Eingang und beschallt die Straße. Lautsprecherwagen als Werbung für Veranstaltungen und rollende Verkaufsstände die ihr Angebot preisen runden die Soundorgie ab und nachts hat man oft das Gefühl alle Hunde der Gegend leiden an Schlaflosigkeit. Wird es wider Erwarten doch einmal still, findet sich sofort jemand, der einen Mega-Böller abschießt um böse Geister zu vertreiben. Daraufhin sind alle Hunde wieder wach J, wir auch.
- Der Kontakt zu den Einwohnern blieb mehr als oberflächlich, was nicht zuletzt an unserem immer noch miserablen Spanisch liegt. Das Klima ist jedoch immer freundlich und vom Straßenrand wird oft gewunken. Eine Ausnahme bilden hier die Raramuri-Indios rund um den Copper Canyon, die zwar Andenken an Touristen verkaufen möchten, jedoch oft unfreundlich und abweisend sind.
- Wir begegneten vielen Mexikanern mit einer erstaunlichen Zahlenschwäche wenn es um unsere Rechnungen ging, die sich jedoch nie zu deren Ungunsten auswirkte J .
- Verkehr und Straßen: Der Straßenverkehr ist, wenn man an Deutschland denkt, relaxt und gesittet. Eine Ausnahme bildet hier der Sonntag nachmittag. Dann sind nach Familienfeiern unverhältnismäßig viele Betrunkene unterwegs und man bleibt besser jeder Straße fern. Ansonsten gibt es kein Gedrängel, wenig Gehupe und es wird kaum gerast. Die Fahrer der riesigen Trucks waren immer gut drauf, obwohl wir sie gerade an Steigungen aufgehalten haben. Die Autobahnen sind oft neu, aber bezahlpflichtig und z.T. sehr teuer, die Hauptstraßen sind in einem durchweg guten Zustand aber meist sterbenslangweilig und es gibt viele „Topes“ die auf die Dauer mehr als nervig sind. „Topes“ sind kleine Wälle um die Geschwindigkeit in Ortschaften herabzusetzen. Diese eigentlich nützliche Einrichtung ist jedoch so oft anzutreffen, daß der Eindruck entsteht, so manches Dorf habe mehr Topes als Einwohner. Die Bauart dieser „Dinger“ ist ebenso vielfältig wie die Menge. Sind ein paar noch mit den Einfahrten in verkehrsberuhigte Zonen in Deutschland zu vergleichen, benutzt man mancherorts einfach quer in die Straße eingemauerte Bordsteinkanten, Betonrohre oder dicke Balken. Einige Topes sind so hoch und kantig, daß unmittelbar der Verdacht aufkommt, der ortsansässige Reifendealer habe sie gesponsort.
- Unser Fazit: Mexiko ist ein tolles Reiseland mit sehr vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen. Die einzelnen Highlights liegen oft sehr weit auseinander so daß viele langweilige Fahrtage anfallen. Uns fehlte vor allem die Möglichkeit frei zu campen und wir hätten uns viel mehr „Wildlife“ gewünscht (von Leguanen, Pelikanen, Flamingos und Geiern einmal abgesehen).
Gesamtroute: