Montagmorgen, wir haben viele Infos über diese wohl einfach zu passierende Grenze, tanken noch einmal voll und folgen den Schildern Belize. Ein netter Herr winkt, nimmt die Touristenkarten aus unseren Pässen, stempelt irgend etwas und bekommt pro Person 18€ für die Ausreise aus Mexiko. Das klappt ja prima, gerade wollen wir starten kommt eine mexikanische Uniformierte auf uns zu, nein wir können heute nicht weg, alles geschlossen weil Feiertag, wir müssen hier übernachten. Wir erklären wir haben lediglich eine „Casa Rodante“ und keinen kommerziellen Lkw, wir müssen nichts abgeben, verzollen etc.. Sie wird unsicher und holt die Kollegin, diese kennt sich zum Glück aus, wir zeigen ihr das TIP für MANni, aber sie möchte in die „Casa“, fragt nach Drogen und Alkohol, wir verneinen, dann läßt sie uns weiterfahren.
Angekommen an der Autoversicherungsbude ist diese tatsächlich geschlossen, nur ein nervöser Mann zappelt davor herum und winkt uns herbei. Er kann für uns die Versicherung abschließen und auch Geld tauschen. Schnell überlegen wir und nehmen seine Dienste an, noch im Glauben ohne Versicherung kommen wir nicht über die Grenze. Wir gehen in die Dutyfree Zone, Ramsch und die einzigen Läden mit Elektronik die uns interessiert hätten sind heute geschlossen, dafür brennt die Sonne vom Himmel. Mister Zappel hat Geld für uns und fährt mit zur Reifendesinfektionsstelle, dort gibt es heute für uns auch die Versicherung. Ich beobachte das Desinfizieren, da haben Hunde schon mehr Flüssigkeit an die Reifen gepinkelt. Wohlgemut fahren wir zum eigentlichen Grenzposten. Eine stattliche dunkelhäutige junge Dame sitzt hinter dem Schalter und fragt als erstes wo wir denn in Belize hin möchten, wie, möchten wir in die USA einreisen, da waren diese Fragen üblich? Da wir keine genaue Adresse angeben können wird sie etwas ungehalten und meint wir müssen eine Woche in Belize bleiben. Wir betonen mehrfach wir möchten Belize nur durchfahren und möchten auch nicht mehr nach Mexiko zurück. Wir verstehen zwar was sie sagt, aber den Sinn dahinter nicht. Großzügig erklärt sie, sie läßt es uns heute noch einmal durchgehen, aber was? und stempelt die Pässe ab. Weiter geht’s in Sachen MANni, sympathischer junger Mann, fragt dies und das, macht die Papiere fertig und dann möchte er MANni sehen. Klar denken wir Neugierde, aber er inspiziert fast jedes Fach und kommt der versteckten Salami sowie meinem nicht getrunkenen Geburtstagssekt (die einzuführende Alkoholmenge ist stark limitiert) verdächtig nahe, Lothar lenkt ihn ab. Wieder draußen sieht der mir nicht mehr nett erscheinende Mann die Reservekanister, das geht ja gar nicht, es ist verboten separate Behälter mit Treibstoff nach Belize zu bringen. Natürlich, denn in Mexiko ist der Sprit viel billiger. Nein, nein sagt Lothar schnell, alles Benzin nur für den Generator, dann will Herr Oberschlau den Generator sehen und entdeckt neue Klappen auf der anderen Seite. In mir steigen langsam Mordphantasien auf, es ist heiß, wir möchten nur eine Woche durch das kleine Land und er stellt sich an als hätten wir das Auto voller Drogen. Hätten wir nicht so einen rundlichen Bequemen erwischen können? Bei anderen Reisenden hat noch nicht mal jemand ins Auto gesehen. Irgendwann erkennt er wohl das er in der Hitze noch lange nach was auch immer suchen kann, zu viele Klappen und Fächer. Wir dürfen fahren……..und sehen zu allem Überfluß eine offenes Gebäude für Versicherungen, nach der Police hat uns niemand bei der Einreise gefragt. Die Kosten für den Grenzübergang belaufen sich damit auf: 15US$ für die Autoversicherung, 5US$ für die Reifendesinfektion und 10US$ für Mr. Zappel.
Das war kein guter Empfang in Belize und wir fahren genervt bis Orange Walk. Dort ist uns das Glück wieder gewogen, wir tauschen unsere restlichen Pesos in Belize Dollar (haben Mister Zappel natürlich nur einen kleinen Betrag gegeben), fragen in der Visitor Information nach einer Bootstour zu den Ruinen von Lamanai. Die nette Dame ruft Errol den Chef von ecotours in Carmelita Village an. Er lädt uns sofort ein bei ihm über Nacht ohne zusätzlich Kosten am Fluß zu campen. Wir fahren noch 10 Minuten und die Belizewelt ist wieder in Ordnung, am Fluß ist ein schönes Plätzchen und wir können Errol und seine Crew nur empfehlen. Reisende sind bei ihm jederzeit willkommen. Versöhnt trinken wir ein Corona am New River, einige Flaschen hat der Dienstbeflissene uns dann doch zugestanden.
Am nächsten Morgen besteigen wir mit 10 Amerikanern das Schnellboot. Zuerst bringt uns Carlos, unser Guide für heute, zu den Spidermonkeys, die sind ja hübsch, alles scheint gleich lang, Arme, Beine und Schwanz, daher wohl auch ihr Name.
Mit Tempo rasen wir den New River entlang
um bei evtl. Krokodil- oder Vogelsichtungen abrupt zu bremsen, es macht viel Spaß und Carlos erklärt unermüdlich.
In Lamanai angekommen gehen wir zuerst in das kleine Museum und ich entdecke ein Tier von dem ich schon viel gehört, aber es noch nie gesehen habe, einen Skorpion.
Unser Carlos fängt das Tier geschickt ein und ich denke er will es nach draußen bringen, nein er möchte es mir auf die Hand setzten. Ich überlege kurz, Lothar schaut mehr als zweifelnd, aber die Gelegenheit kommt nie wieder und ich halte meine Hand hin. Man spürt nur so etwas wie kleine Krallen, als wollte er sich festhalten aber Carlos hat die Bestie fest im Griff. Nur eine weitere Frau aus unserer Gruppe traut sich, der Rest nimmt Reißaus. Carlos setzt das Tier einfach wieder auf den Boden. Dort sitzt es wahrscheinlich heute noch J.
Es geht weiter mit der Tierwelt, diese Echse heißt Jesus Christ Lizzard weil sie angeblich über Wasser laufen kann.
Ach ja, Ruinen gibt es auch noch.
Lothar geht natürlich rauf aber ich bin heute in bester Gesellschaft derer, die auch auf einen Sammelrettungsflug von oben verzichten möchten. Habe meine Mutprobe für heute schon bestanden.
Es gibt noch ein gemeinsames Mittagessen in Lamanai, dann geht es in 60 Minuten die 40km zurück zu ecotours. Der Ausflug ist nicht ganz billig aber jeden Dollar wert. Es ist früher Nachmittag als wir zurück sind und wir nehmen das Angebot von Errol an, eine zweite Nacht am River zu verbringen (Koordinaten N: 18.02356 W: 88.55 342). Früh am Morgen, weil heiß, fahren wir nach Shipyard, einer Mennoniten-Siedlung in der Nähe. Hier sieht es ganz anders aus als bisher, die Menschen sind hellhäutig, weil deutscher Abstammung. Man erkennt sie an ihrer Kleidung und den traditionellen Buggies mit denen sie noch fahren.
Die Häuser sind oft sehr einfach aber gepflegt.
Allerdings haben wir einen Sittenverfall bemerkt, fuhr doch ein junger Mann mit Zigarette in seinem Buggie, ein anderer hatte sogar eine Baseball-Kappe auf!
Weiter fahren wir zum Tropical Education Center, es gehört zum Belize Zoo. Auf einer Wiese können wir wunderbar ruhig campen. Am Nachmittag sehen wir dieses ansonsten wohl grüne Leguan-Männchen. Offensichtlich ist es paarungswillig, sonst wäre es nicht orange. Unterwegs hat jemand zu diesem Phänomen gesagt: wie gut daß wir Männer nicht so offensichtlich die Farbe wechseln, das wäre ja mehr als peinlich, stimmt wohl.
Zum Frühstück läuft ein Aguti, sieht aus wie ein Riesenmeerchweinchen, 2x an uns vorbei, allerdings sehr zügig, man kann es ihm nicht verdenken, ist es doch hier eine Delikatesse. Diese ist zwar verboten aber das weiß das Aguti ja nicht, jedenfalls gönnt es uns noch nicht einmal einen Schnappschuß.
Um 10 Uhr am nächsten Morgen stehen wir vor dem Zooeingang und diskutieren gerade ob uns der Eintritt 30US$ wert ist, da geht eine Gruppe von ca. 60 Kindern und Erwachsenen an uns vorbei in den kleinen Zoo. Das war die Entscheidung, wir fahren weiter zur Manatee Road. MANni Sache, Waschbrett, steinig, ausgewaschen und eine irre Dschungellandschaft.
Wir fahren weiter in die Garifuna-Gemeinde Hopkins. Die Garifunas sind eine Mischung aus gestrandeten afrikanischen Sklaven und der indigenen Bevölkerung der Karibik. An der Strandbar „Driftwood“ dürfen wir kostenlos direkt am Strand stehen.
Heute ist „Dreckweg Tag“ bei den Schulkindern. Keine schlechte Idee wenn man den Strand näher betrachtet.
Die Stimmung ist besonders, Rastazöpfe mischen sich mit mehr oder weniger jung gebliebenen Amis. Wir essen abends eine der guten Pizzen als Dank für den Stellplatz und haben unseren Spaß an den betrunkenen und/oder bekifften Amerikanern.
Irgendwie ist die Zeit hier einmal mehr stehen geblieben:
Wer stört natürlich mal wieder, unsere bekannten „AusdemParadiesvertreiber“ 1mm groß aber unglaublich, ich zähle an einem Bein über 100 Bisse. So verlassen wir den Strand nach 2 ansonsten ruhigen Nächten und fahren über den grünen Hummingbird HWY Richtung Grenze. Nach einem fast entspannten Tag auf dem Inglewood Camping in San Ignacio, meine angenehme Waschwelt gibt es leider nicht mehr, kein Wäschedienst, keine Waschmaschine auf dem Camping, kein DIY Waschsalon, d.h. ein paar Stunden Handarbeit, fahren wir am 25.3. zum Grenzübergang nach Guatemala.
Noch auf der Belizeseite dürfen wir 37,50US$ für die Ausreise bezahlen. Dann ist in einer Stunde alles erledigt, wir haben die Schlafmütze erwischt von der ich bei der Einreise nach Belize am Zoll geträumt habe. Er ist so langsam und bequem, in MANni reinschauen und Fragen stellen, das wäre ja Arbeit. Die Kosten sind allerdings nicht zu verachten, wir zahlen für das Desinfizieren (mal wieder lächerlich) von MANni 5€, für die Einfuhr des Fahrzeugs 16€ und zum guten Schluß noch Brückenzoll an die Gemeinde 5€. Aber so sind wir ruckzuck in Guatemala eingereist und fahren nach Tikal. Bei Einfahrt nach 15:30 Uhr gilt das Tagesticket für heute und morgen. MANni parken wir auf dem Camping und gehen für die letzten 1 ½ Stunden bevor es dunkel wird in die Anlage. Die kleinen grünen Papageien schreien als gäbe es kein morgen, die Affen turnen über unseren Köpfen, es ist eine tolle Dschungelatmosphäre. Besonders freuen wir uns als wir zurück bei MANni sind, daß ein Aguti Kind sehr unvorsichtig ist und uns ungestört ein Foto machen läßt.
Am nächsten Morgen um 5:30 Uhr wecken uns die Brüllaffen und dicke Regentropfen. Zwar freuen wir uns nach Wochen über Regen, aber doch nicht gerade heute! Aber es hilft nichts, wir stehen auf und schließen MANni um 6:15 Uhr ab, es wird gerade hell. Der Regen läßt nach und um 7 Uhr sitzen wir auf Tempel IV, 68 Meter über dem Boden, einfach nur grandios.
Die Indiana Jones Stimmung könnte nicht besser sein und wir sind einer Meinung, diese 10. besichtigte Ruinenanlage ist die Beste. Wir laufen weitere 3 Stunden durch den Urwald
und zum Abschluß bekommen wir noch ein Geschenk, eine Großfamilie Nasenbären kreuzt unseren Weg, Lothar hat insgesamt 30 gezählt.
Wir holen das Frühstück nach und fahren gegen 12:05 Uhr vom Campingplatz, dieses wird auf unserem Ticket notiert. Wir wundern uns, aber dann fällt es uns wieder ein, in Mexiko hatte uns bereits ein Ami vorgewarnt. Im Park sind nur 45 km/h erlaubt und um die Einhaltung der Geschwindigkeit zu kontrollieren wird die Zeit für die 22 Km gestoppt. Ist man zu schnell, d.h. unter 22 Minuten, gibt es einen Strafzettel. Zum Glück war bei der Hinfahrt der Posten nicht besetzt J .
Die nächste Nacht verbringen wir zwischen frei laufenden Eseln und Pferden im Parque National Ixpanpajul (Koordinaten N: 16.87493 W: 89.81048) kostenlos, niemand kommt und kassiert, angenehm.
Die Finca Ixobel ist unser nächstes Übernachtungsziel, es ist ein bekannter Travellerstop und wir treffen deutsche und schweizer “ Kurzurlauber“, wir bleiben einen Tag und genießen die Ruhe, nur abends dreht in der Bar der DJ die Musik bis zum frühen Morgen auf, Mexiko ist noch nicht weit.
In Rio Dulce ist unser nächster Stop geplant, es ist Karfreitag und nichtsahnend fahren wir in die Stadt. Der angestrebte Platz bei Brunos Hotel führt, weil Feiertag, heute durch eine kleine Kirmes und es kommt wie es kommen mußte, irgendwann stecken wir mit MANni fest, nichts geht mehr. So rangiert Lothar langsam rückwärts, niemand regt sich auf, sie räumen halbe Verkaufsstände aus dem Weg und helfen wo es geht. Das hätte ich in Deutschland nicht erleben mögen, leider fehlten mir die Nerven für ein Foto.
So müssen wir auf den anderen Stellplatz bei einem Nobelhotel ausweichen. Hier sind Segler aus aller Welt sowie die Reichen und Schönen und weil Ostern ist, sind es sehr viele. Es gefällt uns gar nicht, zudem der „Camping“ nicht mehr als ein Abstellplatz ist.
Wir gehen auf einen Bummel über die Brücke in die normale Guatemalawelt, das Städtchen Rio Dulce.
Leider müssen wir am nächsten Morgen zurück durch die Stadt, 1 Stunde für 1 km, heute ist aber auch jeder unterwegs:
Am frühen Nachmittag parken wir am Turicentro Paraiso an den heißen Wasserfällen. Auch hier ist alles voll, deshalb gehen wir erst gegen 17:30 Uhr zu den Kaskaden. An anderen Tagen ist es wohl sehr schön hier zu schwimmen, nicht am Ostersamstag.
Auf in die schöne Bergwelt von Guatemala Richtung Lanquin, es geht steil in die Berge und durch winzige Dörfer mit kleinen Hütten.
Die Abfahrten sind ebenfalls heftig
und dann versagt MANni den Dienst, es kracht, Rauch steigt auf, der Motor jault und Lothar bekommt ihn nur noch abgewürgt. Da stehen wir nun mal wieder an einer extrem Schrägen (mehr als 20%), ich bin kurz vor einem riesigen Panikanfall, hier ist niemand, es gibt nur kleine Hütten und Esel, kaum Autos, das war’s, wir kommen niemals mehr weg. Lothar geht die Sache besser an und denkt nach, Motor abwürgen geht nur bei intakter Kupplung, sie kann es nicht sein. Dann sehen wir einen schwarzen Fleck unter dem Auspuff, Motoröl! Wie kann das sein und ganz langsam geht es in unseren Kopf, in Kalifornien war es das gleiche Problem, keine defekte Kupplung sondern Öl im Motor. Mutig wirft Lothar MANni nach einer Stunde wieder an, das Öl sollte abgekühlt sein. Tatsächlich fahren die Beiden los auf ein gerades Stück in der Serpentine, der Motor klingt normal. Schnell gewendet und den Berg herunter, alles in Ordnung, nichts scheint defekt. Leider haben wir noch einige sehr steile Anstiege vor uns und kriechen mit 4 km/h durch die Berge. Tatsächlich schaffen wir es vor Anbruch der Dunkelheit wieder im Tal zu sein und fahren noch 1 Stunde mit mulmigem Gefühl durch das stockfinstere Guatemala. An der Finca Paraiso am Lago Izabal finden wir einen Stellplatz und atmen erst einmal tief durch, unser Schutzengel hat gut gearbeitet. Allerdings kommt recht bald der Gedanke an Kalifornien, die Kupplung war auch dort nicht defekt, an die Kosten mögen wir heute nicht denken, zu froh sind wir, daß wir alle Drei hier stehen. Morgen wird Lothar schauen, ob er einen Defekt feststellen kann. So endet der März mit sehr viel Nervenstreß.
Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten aus dem Paradies geworfen zu werden.
Reiseroute Belize:
Reiseroute Guatemala: