Es ist der 1.11., MANni quietscht, unsere VISA Karte ist gehackt und gesperrt. Der November fängt nicht gut an, der Geldautomat bestreikt uns und die Geräusche bereiten uns Sorge, ob wir pünktlich zum Heimaturlaub unseren Abstellplatz für MANni erreichen. Wir streichen vorsorglich den geplanten Besuch einer Cafe Hacienda und machen uns auf den 400km langen und bergigen Rückweg nach Villa de Leyva. Dort ist es fast wie nach Hause kommen, zumal Rita und Rudi noch hier sind. Die Beiden sind auch über 3 Jahre unterwegs, wir haben sie leider bisher immer verpaßt. Der gemeinsame Aufenthalt beginnt mit einem argentinischen Grillabend am Hostal Renacer, leider war das Fleisch für europäische Gebisse ungeeignet.
Regenzeit in Kolumbien, die nächsten 2 Tage gießt es, so daß wir der Ursache für MANni‘s Gequietsche nicht auf den Grund gehen können. Aber am 3. Tag bocken wir die Hinterachse auf und stellen fest, das linke Rad läßt sich nur schwer drehen. Bei der Demontage der Felge wird zu unserem Entsetzen klar, daß alle Radmuttern locker sind. Sofort checken wir die anderen Räder und stellen das Gleiche fest: Restlos alle Muttern müssen nachgezogen werden. Sabotage? Wir glauben nicht daran, vielleicht die steilen und langen Bergfahrten in Kolumbien die wir so noch nie hatten? Es gibt keine rechte Erklärung, zumal Lothar alle Muttern vor 2000km kontrolliert hat. Aber, wir haben somit hoffentlich den Grund für das Gequietsche gefunden, denn nachdem alle Muttern wieder angezogen sind lassen sich die Räder wieder leicht drehen. Die linke Hinterradbremse schleift nicht mehr, Glück gehabt.
Zur Belohnung gehen wir mit Rita und Rudi nach Villa de Leyva herunter und gönnen uns mal wieder ein kleines Bierchen vor der Dorfkneipe. Ein Fünfter im Bunde macht es sich so richtig bequem.
Wir verbringen die Tage mit der Vorbereitung von MANni für die 3 monatige Pause und haben so manche nette Runde mit Rita und Rudi.
Leider fahren die Beiden nach ein paar Tagen und der große Volvo paßt so eben durch das Tor.
Auf ein Wiedersehen irgendwo in Südamerika!
In der Stadt gibt es so manche Leckerei, hier eine Salchicha
auf deutsch eine „fiese“ (mein Ausdruck für „richtig schön fette!“) Wurst
und wir genießen den Stadtbummel jedesmal aufs Neue.
Von unserem Stellplatz können wir Kinder beim spielen beobachten, eine junge Dame backt Brot, der Nachbarjunge hat statt einem Hund sein Schaf an der Leine!
Täglich gibt es neue Freunde für uns:
Dann kommt der Tag den wir nie leiden mögen: Auszug. Allerdings hat die Packerei auf 8qm² in den letzten Tagen genervt, so steht dagegen, daß es endlich losgeht. MANni wird auf seinen Stellplatz gefahren.
Nach einem großen Abschiedsfrühstück, spendiert von Yvonne der Co Chefin des Hostal‘s Renacer, bringt uns ihr Mann Ali nach Bogota. 4 ½ Stunden für 180 km und er lacht, als wir endlich zugeben, so schlimm sei es dann bei uns in Deutschland doch nicht. Bogota ist mittags um 1 Uhr ein einziger Stau. Wir erreichen unser gebuchtes Hotel Ibis Museo gegen 15 Uhr
und verabschieden uns von Ali. Es waren kurzweilige Stunden und wir freuen uns darauf ihn im Februar wiederzusehen.
Das Hotel erweist sich als gute Wahl in der sicheren „Zone T“ mit vielen Security’s. Das Preisleistungverhältnis stimmt und wir richten uns für 3 Tage ein. Die „Candeleria“ (Altstadt) ist zu Fuß am nächsten Tag schnell erreicht. Für uns ist sie nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, die kleinen Colonialstädte zuvor haben uns wohl ein wenig verdorben. Einige Impressionen der Altstadt von Bogota:
Der Tourismus ist ein wichtiges Geschäft in Bogota. Heute allerdings sind augenscheinlich zu wenige unterwegs:
Schlechte Geschäfte machen müde.
So manch einer kann auf dem Weg zur „Arbeit“ noch recht flott sein, aber die Krücke ist schon griffbereit!
Sonntags sind die großen Hauptstraßen von Bogota für Autos gesperrt und in der Calle 7 und Umgebung ist Trödelmarkt mit ganz vielen wichtigen und unwichtigen Dingen.
Anschließend schweben wir herauf zum Monserrate. Der Hausberg von Bogotá ist 3150m hoch.
Der Himmel ist dunkel und die Sicht heute nicht überzeugend, so sind wir schnell wieder unten und genießen in der „Bogota Brewing Company“ ein uns gut bekanntes Getränk.
Nun ja, es ist mit unserem „Kölsch“ wohl nur entfernt verwandt J .
Am nächsten und letzten Morgen gehen wir in das sehr sehenswerte Goldmuseum.
Zu unserer großen Freude dürfen wir danach einem Meerschweinchenstrassenrennen beiwohnen. Hier die Startaufstellung:
Die kleinen Nager bleiben tatsächlich hocken bis der Chef für ein Tier das Kommando gibt. Zwischenzeitlich haben die Zuschauer auf jeweils eine Schüssel ihren Tip in Form von 5 Cent abgegeben. Derjenige gewinnt den dreifachen Einsatz, in dessen Häuschen das Meerschweinchen verschwindet. Aber so manches Tier kann sich nicht entscheiden:
Pech gehabt, nun wird es zurückgepfiffen.
Niemand gewinnt in dieser Runde, also geht es von vorne los:
Zu unserem Unglück ist keines der putzigen Tiere bereit unsere Reisekasse aufzubessern und wir gehen um 20 Cent ärmer, aber mit viel Spaß zurück zum Hotel.
Ein Taxi bringt uns zum Flughafen und nach 11 Stunden in einem wegen Stürmen über dem Atlantik zappeligen Flugzeug landen wir trotzdem pünktlich in Frankfurt. Dort erleben wir eine sehr schöne Überraschung, unser Freund Ralf nimmt uns am Flughafen in Empfang.
Wir bleiben eine Nacht in Wiesbaden im Hotel und übernehmen am nächsten Tag „Wimfi“ (Kennzeichen Wi-MF), unser neues Zuhause für 3 Monate.
Zuerst geht es „nach Hause“ um diverse Dinge zu erledigen. Danach auf eine Tour über die süddeutschen Weihnachtsmärkte. Wir genießen die kalten Wintertage sehr. Im Februar fliegen wir zurück zu MANni und werden eine kurze Zusammenfassung der Monate in Deutschland schreiben, bis dahin wünschen wir eine schöne Adventszeit.
Fazit: Nur wer die Hitze kennt kann die Kälte richtig genießen!